Pädagogik/Therapie

Was ist Reittherapie?

Bei der Reittherapie steht nicht das Reiten Lernen im Vordergrund, sondern die harmonisierende Wirkung des vom Pferd Getragen-Werdens und der Kontakt zum Pferd. Körperliche und seelische Dysbalancen werden durch den Partner Pferd positiv beeinflusst. Die vorhandenen Stärken des Kindes werden aktiviert. Das Pferd ist kein Sportgerät, sondern Therapiepartner. Durch seine besonderen Eigenschaften als Flucht- und Herdentier ist es im hohen Maß sensibel für unsere Stimmungen und spiegelt diese zu jeder Zeit wieder. Der Mensch kommuniziert mit dem Pferd über Körpersprache, Gestik und Mimik. Respekt und Vertrauen bilden wesentliche Grundlagen der Kommunikation und der Beziehungsebene.

Schafft es ein Mensch, ein Pferd für sich zu gewinnen, stärkt dies sein Selbstvertrauen. Darum liegt ein hoher Stellenwert der Therapie im Umgang mit dem Pferd.

Ziel ist die günstige Beeinflussung der Entwicklung, des Befindens und des Verhaltens.

Weitere wichtige Aspekte der Therapie sind die Förderung von Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Koordination, die Rumpfstabilisierung und Tonusregulierung. Wärme, gleichmäßige Bewegungsmuster und ständige Gleichgewichtsveränderungen sorgen für Senkung eines erhöhten Muskeltonus beispielsweise bei spastischen Lähmungen. Gleichzeitig wirken diese Bewegungsanforderungen auch stabilisierend auf den Rumpf und die gesamte Muskulatur.

Durch die Rhythmisierung beim Reiten wird die Sprachentwicklung angeregt. Entwicklungsverzögerungen können maßgeblich positiv beeinflusst werden.


Krankheitsbilder sind besonders gut zu therapieren?

- Hyper-, bzw. hypotoner Muskelstatus

- Neurologische Erkrankungen (z.B. MS, spastische und schlaffe Lähmungen, Querschnitt)

- Wahrnehmungsstörungen (taktil, räumlich, auditiv, etc.)

- Genetische Erkrankungen

- Sprachstörungen

- ADS, bzw. ADHS und ähnliche Erscheinungsbilder

- Defizite im Gleichgewicht, der Geschicklichkeit und der Koordination

- Psychosoziale Probleme, Verhaltensauffälligkeiten, sowie Kontaktstörungen


Reitpädagogik/ Erlebnispädagogik

In einer technisierten Welt mit fehlenden, direkten Erfahrungen für Kinder kann das Pferd einen Partner für Abenteuer und Erlebnis darstellen.

Erfahrungen sammeln in der Natur stellt einen wichtigen Baustein in der kindlichen Entwicklung dar. Es entwickeln sich motorische, sensorische und psychosoziale Fertigkeiten.

Gemeinsam mit dem Pferd und andern Kindern machen wir Ausflüge, Picknickritte, Schatzsuchen und vieles mehr. Die Themen richten sich nach Jahreszeit und Festen. Weitere Themen sind Ponyspiele, Theateraufführungen, Geschicklichkeitsparcoure und Laterne Reiten. In Projekten werden die unterschiedlichen Themen rund um das Pferd behandelt (z.B. Geschichte, Haltung, Fütterung, Ausrüstung, u.v.m.)

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Versorgen und die Betreuung der Pferde. Kinder lernen, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Sie lernen, dass ihr Handeln eine Wirkung hervorruft. Nur ein gut versorgtes Pferd belohnt uns mit seiner Freundschaft.


CP-Reitweise

Clauss Penquitt hat sich sein ganzes Leben mit Pferden beschäftigt. Aus der Western-Reitweise kommend, hat er sich an iberischen, altkalifornischen und klassischen Reitweisen neu orientiert und ein eigenes Ausbildungskonzept für Pferde entwickelt. Der pferdegerechte Sitz, die Minimierung der Hilfen und die intensive Gymnastizierung des Pferdes stehen bei dieser Reitweise im Vordergrund. Das Pferd lernt, den Reiter rückenentlastend zu tragen und wird zunehmend gelassener in Alltagssituationen. Therapiepferde benötigen, als Ausgleich zu ihrer Arbeit und um notwendige Muskulatur aufzubauen, ein intensives Gymnastikprogramm, welches sie zu ausgeglichenen Partnern macht.